Brauchst du drei Büros?
Wie drei Büros der Schlüssel zum Verwirklichen deiner Träume sein können
Vielleicht brauchst du drei Büros. Das klingt recht schräg, angesichts von Pandemie und Homeoffice – wie soll man denn zuhause drei Büros haben? Und wieso sollte man drei Büros brauchen? Für viele ist ihr Laptop ihr Arbeitsplatz, da wo sie ihn aufschlagen, da ist ihr Büro. Wo ist bitte das Problem? Beginnen wir heute mit einer vielleicht verrückt anmutenden Geschichte.
Walt Disney, der Begründer der Disney-Studios – bekannt von Mickey Maus und vielen tausend weiteren Filmen – wird nachgesagt, er habe drei Räume gehabt. Ich weiß nicht, ob das alles echte Büros waren, aber er soll drei Räume gehabt haben, in denen er gearbeitet und am Ende seine Ideen verwirklicht hat.
Ein Raum für den Träumer, ein Raum für den Denker und ein Raum für den Realisten
Diese Räume hatten unterschiedliche Funktionen. Ein Raum war der Raum zum Träumen, zum Entwickeln von Ideen. Der zweite Raum war der Raum des Denkens, wo der Denker zuhause war, für alles, was durchdacht werden musste. Ein Raum war der Raum des Realisten oder Umsetzers. Warum hatte er diese drei Räume? Wenn die Geschichte so stimmt, dann hatte es damit zu tun, dass er das auseinanderhalten wollte, dass er die inneren Stimmen in seinem Kopf, die ihn bewegt haben, wenn er etwas getan oder entwickelt hat, auseinanderhalten wollte, und ihm so mehr Klarheit verschaffen sollte. Der Raum des Träumens, der des Denkens und des Umsetzens.
Man sagt auch, er habe teilweise 3 getrennte Teams gehabt, die nicht untereinander kommunizieren durften, außer ihre Ergebnisse präsentieren.
Nun ahnst du wahrscheinlich schon, dass der Sinn nicht unbedingt ist, sich tatsächlich drei Räume zu schaffen und womöglich deine Wohnung vollkommen überzustrapazieren. Aber du kannst drei Räume in dir schaffen. Du kannst in dir einen Raum schaffen, in dem Träumen zuhause ist – deine freien Gedanken, wo du dir Visionen, deine Ziele, bildlich ausmalst, zukunftsorientiert denkst und dir nicht von vornherein die Schere im Kopf machst und dich einschränkst. Ein Ort in dir, eine Zeit, die du dir nimmst, um das Verrückte, das Unlogische, das Ungewöhnliche, das Phantasievolle zuzulassen. Diese Verbindungen zu schaffen, wo du sagst „ich denke gar nicht darüber nach, was geht und was nicht geht, sondern es ist einfach mein kreativer Raum, den ich mir nehme, um tatsächlich kreative Ideen zu spinnen und zu entwickeln“.
Einschränkungen sind in dieser Phase nicht erlaubt. Du kannst auch andere mithineinnehmen, indem du die Visionen anderer weiterspinnst oder weiterentwickelst. Einfach spinnen und entwickeln und überlegen, was ist deins, wo willst du hin und was willst du machen? Fern ab von dem, was du am Ende tatsächlich umsetzen kannst. Zu spüren, was in dir schlummert an Möglichkeiten, an Potenzial, Dinge zu entwickeln, zu denken. Und vielleicht kommst du so ein klein wenig mehr auf die Spur zu erfahren, was in dir schlummert.
Zeit für konstruktive Fragen
Und dann machst du am besten einen Break. Vielleicht holst du dir einen Kaffee oder in meinem Fall einen Tee – ich mag überhaupt keinen Kaffee – und hinterfragst dann folgende konstruktive Fragen: Was kann ich tun? Wo sind die Chancen und wo die Risiken? So begegnen dir konkret Fragen wie, was könnte sein, was könnte anders sein, wo sind darin Chancen, wo sind Risiken? Hast du vielleicht etwas Wunderbares geträumt, aber auch etwas übersehen? Zum Beispiel, dass du gar nicht die Finanzen hast, um das umzusetzen? Einfach sammeln – was spricht für diese Idee, was spricht dagegen? Tatsächlich abzuwägen, was machst du jetzt damit, was kannst du davon umsetzen? Was daran bewegt dich wirklich, was möchtest du wirklich umsetzen?
Wenn ich zum Beispiel etwas von Freiheit und Leichtigkeit träume, kann ich gerade vielleicht nicht digitaler Nomade in Thailand werden, weil ich Verpflichtungen habe, denen ich gar nicht ausweichen kann und auch tatsächlich nicht ausweichen will. Aber der Denker kann auf die Idee kommen und fragen, wie kann ich diese Freiheitsträume – und Freiheit ist für mich ein unfassbar hoher Wert, unabhängig zu sein, finde ich super wichtig – wie kann ich das umsetzten in meinem Leben? Wie finde ich genau diesen Ort, an dem ich das tun kann?
Willkommen im letzten Raum
Und dann kannst du wieder einen Break machen und kannst den Raum es Umsetzers betreten. Hier geht es darum, zu gucken, was ist möglich? Wo hinderst du dich selbst, wo kannst du das umsetzen? Wo hast du innere Glaubenssätze, die dich hindern? Wo hast du Ressourcen, die dir das doch möglich machen können? Woran du vorher vielleicht gar nicht gedacht hast? Oder in welcher Reihenfolge kannst du das, was du dir erträumst, auch umsetzen? Wie kann das klappen? Was hindert dich? Was ermöglicht es dir?
Nach jedem Raum solltest du schriftlich rekapitulieren, was im Raum passiert ist. Denn es ist wirklich wichtig, wie bei den unterschiedlichen Teams, die Räume nicht zu vermischen. Was in den Räumen jeweils deine Gefühle, deine Gedanken gewesen sind, damit du deine Seele wirklich mitnimmst und dich in dem anderen Raum auch erinnerst, was du geträumt hast. Die Erinnerung daran, was dich darin bestärkt hat, wird dich auf Ideen bringen, wie du wirklich weiterkommst. Ich finde, es ist ein gutes Vorgehen, die Sachen wirklich getrennt nach Räumen aufzuschreiben, damit du selbst auf die Spur kommst. Ich persönlich empfinde es als schönes Gefühl, wenn ich mir selbst auf die Spur komme und merke, das kann ich loslassen, das geht, das geht nicht.
Du hast noch eine weitere Möglichkeit, damit umzugehen, indem du deine Ideen mit Vertrauten oder anderen Menschen besprichst. Ich weiß noch, wie ich vor Jahren mal während meiner Therapieausbildung auf der Suche nach einem Lehrtherapeuten war, und ich mit einem Freund gesprochen habe, um ihn zu fragen: welchen Weg soll ich gehen? Diesen oder jenen? Ich erzählte ihm, welche Gedanken eine Rolle spielten. Aber auch, wovon ich träumte sowie dem, wovor ich Angst hatte, was vielleicht der Denker in mir auslöste. Ich war bei zwei Therapeuten gewesen, hatte mit ihnen gesprochen, hatte Vorgespräche geführt und mein Freund reagierte folgendermaßen: Du weißt doch eigentlich genau, wo dein Weg dich hinführt. Er war ganz stark in Kontakt mit dem Träumer in mir. Was ich ihm erzählt hatte, war gar nicht wichtig, er hatte gespürt, dass sich in dem einen etwas verwirklichte von dem ich träumte, wo ich hingehen wollte, bei dem anderen Therapeuten spürte er dagegen relativ wenig Energie meinerseits. Der Vorteil ist, wenn wir das so voneinander trennen, dass wir tatsächlich mehr von uns erfahren und das können wir gerne durch einen Freund oder eine Freundin spiegeln lassen.
Kritik braucht Raum, aber keine Übermacht
Die große Gefahr bei diesen drei inneren Räumen ist immer die, dass die kritischen Gedanken zu früh auftreten und zu viel Macht bekommen. Das hat mit unseren Emotionen zu tun. Weil der Träumer – das ist der Ort für unsere Lust, unsere Leichtigkeit, unser Sein, unser Neugierig sein – darin steckt wirklich die Basisemotion der Lust. Bei dem Denker, da ist am Ende ganz stark das Realistische, das Durchhalten, das Tun, das Abwägen, das Durchsetzen, das Wirksam sein drin. Da brauchen wir unsere Energie, unsere Basisemotion Wut, um damit wirklich vorankommen zu können.
Die hemmenden Gedanken gewinnen in uns oft an Raum, weil er sich an zwei Emotionen binden, sie wecken entweder das in uns, bei dem wir nicht so wohlwollend mit uns umgehen, bei dem wir ernüchtern. Wir sagen dann: „ach nee, das hat ja keinen Sinn“ oder loten die Ressourcen gar nicht genügend aus, weil das alles für uns zu schwierig erscheint und dann ernüchtern wir uns selbst. Das heißt, wir spüren den Schmerz der Veränderung als Basisemotion. Das andere ist die Angst vor dem was kommt, was die Zukunft betrifft. Das heißt also, Angst als Basisemotion kann uns auch hindern, etwas umzusetzen, anstatt etwas souverän zu tun.
Deswegen ist es gut, die anderen beiden, den Träumer und den Realisten, richtig stark wahrzunehmen. Dass wir sehen, was wir eigentlich machen wollen und wie wir es konstruktiv in unser Leben einbringen können. Und dann ist klar, dass der Denker, meist als Kritiker auch nur einen von drei Räumen einnimmt und nicht den größten, sodass er uns nicht hindert, etwas in die Umsetzung zu bringen. Denn natürlich gibt es eben doch immer wieder Fragen und Glaubenssätze, die uns hemmen.
An dieser Stelle eine ganz herzliche Einladung, keine drei Räume zu bauen, keine drei Büros anzumieten – wer die Möglichkeit hat, kann das natürlich auch nutzen oder kann zum Träumen in den Wald gehen oder ähnliches tun – sondern, dass du in dir diese drei Räume schaffst, dass du dir bewusst machst. Das sind drei wichtige Räume, die du hast, um in deinem Leben etwas zu verwirklichen. Vielleicht korrigierst du den Kurs oder gestaltest ihn fortan so, wie du es gerne haben möchtest, um auch deine Träume ein Stück wahrwerden zu lassen, ohne dass du von einem Kurs abkommst.
Und wenn du Lust hast, darüber oder über andere Themen meines Blogs in Kontakt zu treten, vereinbare doch einen Termin mit mir hier. Ich lade dich herzlich dazu ein.