Unsere Werte – was ist uns etwas wert?

Was ist uns wirklich wichtig? Eine spannende Frage, denn es kann uns nicht alles gleich wertvoll sein. Ein Beispiel aus dem Unternehmenskontext: Es ist uns wichtig, vielleicht bestimmte Ergebnisse in einer optimalen Zeit zu erreichen. Aber den Mitarbeitern geht es schlecht mit dem Tempo oder der Belastung. Wahrscheinlich werden sich die eigenen Werte dann verschieben und man erkennt, wie man ein optimales Ergebnis so erreicht, dass es einem selbst und den Mitarbeitern dabei gut geht.

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An dem oben genannten Beispiel erkennt man gut, dass Werte nicht statisch sind – sie verschieben sich. Werte sind auch nicht schwarz oder weiß, falsch oder richtig. Sie beziehen sich immer darauf, was für uns aktuell von Bedeutung ist.

Doch Werte sind auch allgemeingültig, sind Teil einer Grundüberzeugung und abhängig davon, wofür man sich einsetzt. Sie beziehen sich auf Mitmenschen, die Umgebung, das eigene Verhalten und vieles mehr.

In dem Wertemodell, mit welchem ich arbeite, gibt es verschiedene Werte-Beziehungen:

  1.  Werte und Umfeld
    Die Werte stehen in Verbindung zum Umfeld. Was ist einem Menschen wichtig, bezogen auf seine Umwelt, seine Lebensbereiche. Auf die Menschen im Umfeld oder die Arbeitsumgebung.
     
  2.  Werte und Verhalten
    Die eigenen Werte beziehen sich auch auf das Verhalten. Das eigene und das der Mitmenschen. Was ist einem hier wichtig? Und wann ärgert man sich, wenn man selbst dem eigenen Wertekanon nicht entspricht. Oder auch, wenn Mitmenschen sich nicht den eigenen Werten entsprechend verhalten.
     
  3.  Werte und Überzeugungen
    Wovon ist man überzeugt? Für welche Überzeugungen möchte man einstehen? Ist einem überhaupt klar, welches die eigenen Überzeugungen sind und welche Überzeugung man nach außen vertritt?
     
  4.  Werte und Zugehörigkeit
    Zu der Beziehung von Werten und Zugehörigkeit stellen sich Fragen, wie: Wozu gehört man? Welchem Umfeld oder System fühlt man sich zugehörig? Und möchte man dort dazugehören? Ist einem die Zugehörigkeit zu einer Gruppe, einem Umfeld wirklich wichtig?

Es ist äußerst interessant, sich unter diesen Aspekten den eigenen Werten einmal anzunähern. Wichtig dabei, nicht in Kategorien zu denken wie „gut oder schlecht“ und „richtig oder falsch“.

Eine hilfreiche Möglichkeit ist es, sich einmal zu notieren, welche Werte einem wichtig sind, bezogen auf diese Lebensbereiche. Im Anschluss ist es aufschlussreich, diese Werte zu hierarchisieren. Welcher Wert ist für einen selbst bedeutsam und welcher vielleicht weniger?

Reflektion der eigenen Werte

Auch die Überlegung, welche Situationen und Gegebenheiten es einem ermöglichen, diese Werte gut zu leben? Welche Voraussetzungen müssen gegeben sein, um diese Werte auszufüllen? Und im Gegenzug: Welche Gegebenheiten machen es einem schwer oder gar unmöglich, nach den persönlichen und individuellen Werten zu leben?

Eine weitere hilfreiche Variante zur Reflektion ist es, zu analysieren wann ein anderer Mensch diese eigenen Werte verletzt. Und wie geht man dann damit um? Hier ergibt sich die spannende Frage, wie man nun für seine Werte einstehen möchte.

Beispiele dafür lassen sich häufig in der Kommunikation finden: Man wünscht sich einen respektvollen Umgang miteinander, etwa dass man einander ausreden lässt. Wird das vom Gegenüber nicht akzeptiert und praktiziert, ist man damit konfrontiert, sich über den eigenen Umgang mit dieser Werteverletzung bewusst zu werden.

Je mehr wir uns unserer eigenen Werte und unserem Umgang damit bewusst werden, unserem Verhalten auf der Spur sind, umso einfacher wird es, auch zukünftig „auf Kurs“ zu bleiben.