Wie hältst du es eigentlich mit deinem Mut? Über die bunte Vielfalt von Mut

„Mut ist, wenn man Todesangst hat, aber sich trotzdem in den Sattel schwingt.“ John Wayne
Dieses Zitat zeigt auf, was einem automatisch bei dem Begriff „Mut“ in den Sinn kommt. Klappernde Zähne, zitternde Beine, schwitzende Hände. Wir alle erleben täglich Situationen, in denen die eine oder andere Form von Mut gefragt ist. Ist dir eigentlich schon einmal aufgefallen, in wie vielen Worten oder Umschreibungen die drei Buchstaben MUT vorkommen, aber wie unterschiedlich die Aussagen sind? In meinem neuen Blog zeige ich mal einige dieser Begriffe auf.

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MUTprobe

Wenn ich an Mut denke, denke ich als erstes an meine Kindheit zurück. Wir hatten viele Mutproben, nichts Hartes, aber doch immerhin. Traust du dich, da runterzuspringen? Traust du dich nicht? Also, ich war eher bei denen, die etwas zögerlicher waren und sich nicht so viel getraut haben. Einmal ist uns aber wirklich etwas passiert, dass eine Grenze überschritt, wobei ich da eher auch nur derjenige war, der im Hintergrund Spaß hatte, aber eben auch dabei war, als wir ein Stoppelfeld in Brand setzten. Das war natürlich jenseits von Mutprobe eher ein böser Streich, der ein böses Ende nahm. Es ist aber Gott sei Dank nicht so viel passiert.

MUT zur Lücke

Die nächste Assoziation mit Mut kommt, wenn ich an die Schulzeit denke. Die Frage war: Wie mutig bist du, dich einzubringen? Auch den Mut zur Lücke zu haben. Wenn es für eine Klassenarbeit zu lernen galt, hast du dann einfach Lücken zugelassen? Also ich konnte das ein wenig besser als mutig sein, ich hatte einfach Lücken und war absolut nicht der fleißigste Schüler. Ich habe Schule erst wirklich gelebt oder begriffen, als ich den Mut gefunden habe, für mich selbst einzustehen und im System Schule aktiv mehr Dinge anzugehen.

wageMUTig

Wie hältst du es denn mit dem Mut? Zählst du dich eher zu den mutigen Menschen, die etwas wagen? Vielleicht bist du ein Unternehmer oder in einer geschäftsführenden Position. Entscheidest du eher wagemutig, also wagst du etwas? Oder bist du eher derjenige, der gut abwägt und überlegt? Wie machst du das? Bei Gesprächen, Bewerbungsgesprächen mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Ich kann mich noch an ein Bewerbungsgespräch erinnern, bei dem – mal ganz vorsichtig ausgedrückt – bestimmte Kennzeichen darauf hindeuteten, dass das eventuell auch etwas schwieriger werden könnte im Umgang miteinander. Meine Kollegin und ich, die mit „dem Neuen“ hätten arbeiten müssen, waren ganz mutig und sagten: „Wir machen das, wir versuchen das.“ Da kam jedoch schlussendlich die HR-Abteilung, die sagte, sie habe da doch deutlich mehr Fragezeichen als wir und ob man es wirklich wagen solle.

erMUTigt

Das heißt, es hängt also oft auch ganz viel davon ab, wie ich es mit dem Mut halte, siehe Urlaube. Bist du derjenige oder diejenige, die die Pauschalreise macht oder bist du eher der- oder diejenige, die die Adventure-Tour in den Himalaya oder sonst wohin macht? Mut hat etwas damit zu tun, wie ich groß geworden bin, also wie ich von anderen ermutigt wurde zu werden. Und ich glaube, ermutigt werden ist in diesem Wechselspiel von Angst und Mut. Ich denke, Angst und Mut gehören ganz eng zusammen. Eine wichtige Sache ist, wie deine Eltern zu dir gewesen sind, ob sie gesagt haben: „Sehr vorsichtig, da kann was passieren.“ „Nein, das ist gefährlich.“ Oder waren deine Eltern eher diejenigen, die versucht haben, viele Flügel zu verleihen und dich dabei zu ermutigen, Dinge auszuprobieren, Neues zu machen, die dir Erfahrungsräume geöffnet haben? Auch in einer Firma ist es so, dass eine gute Einarbeitung Menschen ermutigt, einfach noch mehr aus sich herauszuholen, mehr zu tun, mehr zu machen. „Erst der Mut zu sich selbst wird den Menschen seine Angst überwinden lassen.“ Viktor Frankl

ÜberMUT

In allem Handeln befinden wir uns in diesem Raum zwischen Mut auf der einen Seite oder vielleicht sogar Übermut und auf der anderen Seite mit Angst oder sogar Überängstlichkeit. Irgendwo dazwischen sind wir platziert in unserem Leben. Das können wir betrachten. Und ich lade dich genau jetzt dazu ein, das einmal zu tun, zu schauen, wo in deinem Leben stehst du auf dieser Skala von Angst und Mut? Ist das mehr die Mitte? Ist es mehr die Angst? Ist es mehr der Mut? Oder gar der Übermut? Wo du da stehst, hat glaube ich viel mit dem zu tun, wie du geworden bist und wo und wie du von anderen Menschen ermutigt wurdest. Ob du zögerlich bist oder wagst, hat ganz viel mit deinem persönlichen Gewordensein und deinen persönlichen Mustern zu tun.

DeMUT statt entMUTigen

Im Leben ist es gut, sowohl dem Mut als auch der Angst einen Raum zu geben, sich diese in Ruhe anzuschauen, anzuhören, um Muster überwinden zu können. Leben setzt immer auch voraus, dass wir eine Bereitschaft zur Aussöhnung mitbringen, für das, wie wir geworden sind, wie wir eben ermutigt oder nicht ermutigt worden sind. Und wenn wir unseren Kurs vielleicht etwas korrigieren wollen in die Richtung, dass wir mutiger sind und uns vielleicht dadurch innerlich auch ein Stück freier fühlen, dann ist es sicher gut, beidem einen Raum zu geben und zu würdigen: den Mut, den ich habe und die Angst, die ich habe. Das ist das, was mir hilft bei der Aussöhnung mit Lebensereignissen, die mich vielleicht auch entmutigt haben, also mir den Mut genommen haben.

„Zwischen Hochmut und Demut steht ein drittes, dem das Leben gehört, und das ist der Mut.“ Theodor Fontane

Und manchmal ist Mut auch ein Teil unserer Sehnsucht, etwas Neues zu wagen, etwas Neues zu tun, nicht steckenzubleiben in den alten Mustern. Oder anders gesagt, meinen Kurs neu zu bestimmen und die Segel in meinem Leben neu zu setzen. Spannend, darüber ins Gespräch zu kommen. Spannend, seinen Kurs zu korrigieren. Schau einmal danach. Probier es aus. Bleib bei dir und folge deiner Spur des Mutes. Gerne können wir uns darüber unterhalten.